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library_books Laurentiuskirmes 2022

Nach zwei Jahren zwangsbedingter Pause ist es endlich soweit, die Vorfreude steigt. Denn Wimpelketten und Fahnen schmücken wieder das Dorf, der feine Zwirn wird aus dem Schrank geholt, der Sauerbraten wird eingelegt und es heißt wieder: “Ja wir feiern Kirmes, Jung und Alt, ob es regnet, stürmt oder es ist kalt.”

Jede Kirmes beginnt mit der Vogeltaufe. Hierzu lud uns unser 25-jähriges Jubelkönigspaar Joachim Brabender und Daniela Osterritter in das Weingut Blöser ein. Kurz nach unserem Eintreffen und dem ersten Schluck Kirmeswein wurde der Königsvogel von unserem Jubelkönigspaar auf den Namen Mimey getauft und unser Präsident Daniel Otto erklärte unsere Laurentiuskirmes 2022 feierlich für eröffnet.

Kirmessamstag

In zwei Jahren Corona-Pause konnten Jubilare nicht gebührend gefeiert werden, aber auch Mitglieder schieden durch Heirat aus und verpassten so ihre letzte Kirmes. So stand der Samstag ganz im Zeichen eines Nachholtages. Der Festzug marschierte bereits um 12 Uhr am Sebastianusplatz los. Nachdem wir neben unserem Vorstand auch unser Königspaar Felix Ting und Theresa Werfel abgeholt hatten, begaben wir uns ins Weinhaus Lichtenberg, um dort die Jubilare der vergangenen zwei Jahre abzuholen. Mit unserem eisernen Jubelkönigspaar Kurt Trommeschläger und Rita Wyrwoll, den Goldjubilanten Wolfgang und Rosemarie Meyer, sowie unseren Silberjubilanten Rolf und Verena Schute, gingen wir zu deren Einkehren und nach der Parade in die Kirche St. Laurentius zum Festhochamt.


Den Abend ließen wir wie gewohnt im Festzelt ausklingen. Hier war die Band “Schläder, Schmitz & Brackelsberg” in diesem Jahr sogar zu siebt erschienen. Dies galt als Dank für unser Engagement, mit dem wir im letzten Jahr das Benefizkonzert der Band zugunsten der Betroffenen der Flut im Ahrtal unterstützt hatten.
Bevor jedoch dieses Konzert der Extraklasse startete, gab es noch einen emotionalen Moment. Wir bedankten uns bei unserer lieben Silke Zimmer für ihr langjähriges Engagement rund um die Bruderschaft und ernannten sie zur Lambusträgerin (der Lambus war einst eine Spaßauszeichnung, nun ist er die höchste Auszeichnung, die unsere Bruderschaft auch an Nichtmitglieder vergeben kann).


Kirmessonntag

Weiter ging es am Sonntag in der Früh, 7:30 Uhr Antreten, 8 Uhr Abmarsch. Auch nun galt es zuerst, die Fähnriche, unseren Hauptmann, den Vorstand und unser Königspaar abzuholen. Nachdem wir vollzählig waren, ging es im Festzug weiter nach Römlinghoven, um dort die Fahne für die dortige Bevölkerung zu schwenken. Von dort aus ging es zum Kindergarten, denn auch dieser wird für einen kurzen Zeitraum Teil unseres Festzuges. Am Sankt Sebastianusplatz angekommen, traten sich die Fähnriche zur Fahnenübergabe gegenüber und auch hier wurde die Fahne für alle Oberdollendorfer geschwenkt. Auch Samuel, der Fähnrich des Kindergartens, zeigte noch sein Können und schwenkte mit Bravour die Fahne. Auch Karl, der Hauptmann des Kindergartens, ließ gemeinsam mit unserem Hauptmann die Bevölkerung von Oberdollendorf hochleben und gab eigenständig dem Festzug das Kommando, weiter in Richtung Mittagspause zu marschieren.

Der Nachmittag stand heute im Zeichen der amtierenden Jubilare. Nachdem wir alle Repräsentanten abgeholt hatten, ging es zu unserem silbernen Jubelpaar Joachim Brabender und Daniela Osterritter. ”Wir sagen Dankeschön, 25 Jahre Brabender”. Von dort aus ging es in die wunderschön geschmückte Kirchbitzgasse. Hier angekommen, schwenkten wir zu Ehren unserer Jubilare die Fahne. Als dann diese hochgelebt wurden, ließen wir es uns auf Einladung unseres goldenen Jubelpaares Werner und Gerdemarie Osterritter gut gehen und feierten mit ihnen zusammen ihr Jubiläum. Von hier aus ging es zum Einkehren unserer Königin Theresa Werfel. Hier feierten wir kräftig und tankten Kraft sowie Wein, leckere Brötchen und Kuchen für die anstehende Parade. Noch bevor unser Hauptmann rief “Bruderschaft, fertig werden” rief, haben uns bereits die ersten Bilder vom Sankt Sebastianusplatz erreicht. Der Platz und die Straße waren voller Menschen, die gespannt auf uns warteten. Das gab uns noch einmal Motivation und Kraft, eine grandiose Parade zu präsentieren. Nach der Parade begaben wir uns ins Festzelt, um dort weiter mit unseren Gästen zu feiern. Auch an diesem Abend wollten wir besondere Freunde der Bruderschaft ehren. So ernannte unser Präsident die ehemalige Königin Heidi Lichtenberg zur Lambusträgerin. Wir kennen sie alle, aber so sprachlos wie in diesem Moment haben wir sie alle noch nicht erlebt. Weiter ging es, wir haben noch verdiente Mitglieder in unseren eigenen Reihen. So wurde Christian Franz von uns zum Ehrenmitglied ernannt, sowie unsere beiden alten Präsidenten Felix Ting und Marcel Herzog zu Ehrenpräsidenten unserer Bruderschaft ernannt.


Kirmesmontag

Nun würden wir beide euch gerne den Kirmesmontag aus unserer Sicht erzählen.

Auch der Kirmesmontag begann für mich als 1. Zugführer mit dem traditionellen Wecken durch die Knöppelches Jonge. Anschließend ging es zum Antreten und dem Abholen der Repräsentanten und des Königsvogels. Man merkte bereits, dass eine gewisse Angespanntheit in der Luft lag. Wenn mir eine Sache zu diesem Zeitpunkt klar war, dann dass ich nicht als Einziger am Gewehr stehen würde. Es ging zur Kirchenparade, zur morgendlichen Messe mit anschließender Kranzniederlegung und dann ins Gut Sülz. Nach meinem Ehrenschuss gab ich meinen Zettel ab und machte mich auf ins Hause Bracke, um erst wieder zurück zu kommen, wenn auf den Rumpf geschossen würde.

Währenddessen bin ich aufgewacht und war sehr aufgeregt. Nein, ich würde eher nervös sagen. Schafft er es in diesem Jahr? Es ist uns beiden bewusst, dass es unser letzter Versuch sein wird und die Anspannung war daher viel größer als noch 2019. Ich machte mir Gedanken, ob ich doch noch ins Gut Sülz gehen und live mitfiebern sollte. Aber das war mir zu viel und so wartete ich darauf, dass ich einen Anruf oder eine Nachricht bekam und endlich Klarheit hatte.

Die Pfänder waren gefallen und so machten wir Königsaspiranten uns wieder auf, denn jetzt wird es ernst. Mit Andre Reiche, Jonas Thiebes und Patrick Wischrath hatte ich drei Mitbewerber. Ich rechnete mir daher keine allzu großen Chancen aus. Aber es war unser letzter Versuch und mit dem 165. Schuss fiel der Rumpf bei mir. Ungläubig schaute ich nach vorne und sah den gefallenen Vogel. Bis heute erscheint mir das Ganze noch recht surreal. Viele Gratulanten eilten herbei, um mich zu beglückwünschen. Unsere Schlussoffiziere Christian Wischrath und Tobias Grünthal hoben mich hoch. Ich war sichtlich gerührt, dass sich so viele Menschen für einen freuen und einem diese besondere Würde von ganzem Herzen gönnen. Ein Gefühl, das ich bis heute nicht beschreiben kann.

Dann kam der erhoffte Anruf von meiner Cousine. Obwohl sich der Videoanruf öfters aufhing, kam eine Botschaft deutlich durch: “Du bist Königin!". In diesem Moment machte sich bei mir eine große Erleichterung, aber auch Freude breit. Endlich haben wir es geschafft. So machte ich mich auf ins Gut Sülz, denn auch ich wollte Marcel hierzu natürlich gratulieren.

Während meine Königin zu sich nach Hause eilte, ging es für mich und den Festzug Richtung Weinhaus Lichtenberg. Hier gab es für uns Sauerbraten. So lecker es auch war, nach Essen war mir nicht zumute. Die Pause aber tat gut. Weiter ging es erst zu unserem König, dann zu unseren alten Königen und zu unserer Männerbruderschaft, der letzte Halt vor der Krönung. In 14 Jahren Bruderschaft habe ich einige Paraden mitgemacht, durfte als Präsident sogar krönen. Doch nun bin ich derjenige, der gekrönt wird. Ein ganz anderes Gefühl, eine Mischung aus Nervosität sowie Freude, denn gleich stehe ich mit einem meiner besten Freunde dort und bekomme von ihm die Königskette. So gingen wir zur Parade, eine großartige Parade, ich würde sogar sagen, bisher meine zweitschönste. Direkt im Anschluss fand die Krönung statt und so standen wir da. Unser Präses Markus Hoitz, mein Begleiter und Präsident Daniel Otto, Brudermeister Florian Brüßler, mein Hauptmann Lucas Körner, den ich besonders seit der Kirmesvorbereitung sehr wertschätze, sowie Felix Ting und ich. Nachdem ich die Insignien des Königs überreicht bekommen hatte, wurde ich noch von unserem Fähnrich Nils Hartmann eingeschwenkt.
Nun kam dieser eine Moment, in dem man in der Mitte ganz alleine steht. Alle schauen einen an und die Nervosität macht sich bemerkbar. Ich hoffte, dass ich den Spruch, auf den alle warteten und den ich schon so oft gehört hatte, erfolgreich meistern würde. “Heute ist es mir gelungen…”.

Inzwischen war bei uns im Haus und Garten viel los. Unsere Familien, Freunde und das A-Team arbeiteten Hand in Hand, gingen Einkaufen, bauten Tisch und Bänke auf, schmierten Brötchen und bereiteten alles vor. Viel Zeit hatten wir nicht, denn der Festzug wird bald bei uns ankommen. Gerne hätte ich geholfen, aber ich musste mich auch fertig machen. Meine Haare mussten gemacht werden und die Krone musste gesetzt werden, das braucht mehr Zeit als Sie vermuten. Wir beide sahen uns das erste Mal, als der Festzug nach der Krönung bei uns zu Hause ankam. Marcel als frisch gekrönter König und ich sah auch Lisa, meine Königin, in ihrem wunderschönen Kleid mit Krone und allem was dazu gehörte. Nach einem tollen Fahnenschwenken zu ihren Ehren begann das Einkehren, bei dem sie auch das Königsschild ihrer Mutter überreicht bekam, die vor 33 Jahren ebenfalls Königin unserer Bruderschaft war. Nach einem schönen Einkehren wurden noch Gruppenfotos gemacht, bevor wir weiter in Richtung des scheidenden Königs Felix gingen.

An dieser Stelle möchten wir beide uns von ganzem Herzen bei unseren Familien, unseren Freunden und natürlich dem A-Team bedanken. In der Kürze der Zeit Menschen an unserer Seite zu haben, die uns beim Fertigmachen helfen, die das Einkehren aufbauen, für das Leibliche wohl sorgen und mit Herz und Seele hinter uns als Königspaar und diesem Brauchtum stehen, ist nicht selbstverständlich. Dankeschön!


Weiter ging es im Hause Ting, in dem die Stimmung ihren Höhepunkt fand. Unsere Musiker, die Decke Musik und die Knöppelches Jonge, heizten uns u.a. mit “Ice Cream” und dem “Alten Dessauer” so richtig ein, so dass wir einen gebührenden Abschluss für unseren Alten König Felix feiern konnten. Abschließend galt es noch eine Parade zu absolvieren, bei der unsere Musiker erstmalig vom Tambourcorps Oberkassel unterstützt wurden. Felix ist deren stellvertretender Stabführer und sie wollten dabei sein, um ihm eine überragende Parade zu ermöglichen. Am Sebastianusplatz warteten inzwischen neben vielen Oberdollendorfern auch viele bekannte Gesichter aus den Nachbarorten sowie unsere befreundeten Bruderschaften aus Niederdollendorf, Oberkassel und Königswinter auf unsere Ankunft. In der Lindenstraße ging es für uns bereits mit kleinen Schritten auf zur Parade. Natürlich mit genügend Abstand, so dass auch tolle Fotos von uns geschossen werden konnten. Viele jubelten uns zu, als wir die Heisterbacherstraße langsam hoch gingen. Wir haben diesen Moment sehr genossen und als kleine Überraschung ließen unsere Familien Konfetti regnen, als wir bei Ihnen vorbeikamen. Ein einzigartiges Gefühl für uns und ein schöneres Foto von uns beiden konnten wir uns bis dato nicht vorstellen. Nachdem wir beide nach dem Präsentieren wieder unsere Plätze eingenommen hatten, begann die Parade. Jeder gab sein Bestes und der zweite Zug marschierte mit einer kurz zuvor abgesprochenen Choreographie auf, die uns sichtlich berührte und unser persönlicher Höhepunkt dieser Parade war. Dies war bisher die für uns schönste Parade, die wir zusammen erleben durften. Nachdem unsere Schließer Corona konform, mit Faceshield und FFP2-Maske die Parade bestritten haben, machten wir uns in Richtung Festzelt auf. Hier durften wir den Königstanz eröffnen und feierten den ganzen Abend mit unseren Liebsten.

Von ganzem herzen möchten wir beide uns bedanken, bei unseren Familien, unseren Freunden, bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, der Bevölkerung von Oberdollendorf und Römlinghoven, den Sponsoren und bei alle jenen ungenannten, die diese Laurentiuskirmes möglich gemacht haben. Und bei allen, die den Montag zu einem der schönsten Tage überhaupt für uns gemacht haben.


Geschrieben von Marcel Herzog und Lisa Marie Podack,
Königspaar 2022 der Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft 1659 Oberdollendorf e.V.

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